Bienenwachstücher: die 5 wichtigsten Fragen und Antworten | STERN.de

2021-10-22 08:47:22 By : Ms. Ocean Hong

Verpackungsmüll und vermeintlich praktische Einweg-Plastik-Gadgets gehören zweifelsohne zu den größten Umweltübeln unserer Zeit. Alufolie und Frischhaltefolie sind nur zwei Haushaltshelfer, die so günstig sind, dass sie in vielen Küchen in großen Mengen zum Einsatz kommen. Die Devise: Aluminium statt Aufbewahrungsbox. Es wird geschnitten, verpackt und verpackt, was die Rollen hergeben. Halbe Zwiebeln oder Zitronen, die Reste vom Sonntagsbraten oder die Sandwiches zum Frühstück für den Nachwuchs. Es gibt praktisch nichts, was sich nicht in Alu- oder Frischhaltefolie einwickeln oder zumindest abdecken lässt. Aber was ist die Alternative? Bienenwachstücher versuchen seit einigen Jahren, den Folienwahn zumindest einzudämmen. Doch was steckt eigentlich hinter den bunt zerknitterten Handtüchern? Die fünf wichtigsten Fragen und Antworten zum Bienenwachstuch.

Die Basis für Bienenwachstücher ist meist ein gewöhnlicher Stoff aus 100 Prozent Baumwolle. Als Stoffe eignen sich "Popeline", "Cretonne" oder "Cambric". Anschließend wird das Baumwolltuch beidseitig mit einer Mischung aus Bienenwachs und Baumharz beschichtet. Einige Produkte enthalten auch etwas Jojoba- oder Kokosöl. Für vegane Wachstücher wird anstelle von Bienenwachs häufig Wachs aus dem in Mexiko beheimateten Candelila-Strauch verwendet. 

Bienenwachstücher werden je nach Schnittgröße verwendet, um offene oder geschnittene Lebensmittel abzudecken oder komplett einzuwickeln. Obst und Gemüse sind ebenso beliebt wie Sandwiches. Auflaufformen und Schüsseln mit Essensresten oder geöffnete Joghurtbecher können abgedeckt und so eine Weile haltbar gemacht werden. Die Wärme der Hände macht das Wachs weich und flexibel, sodass sich die Wachstücher problemlos jeder Form anpassen. Einmal verpackt oder abgedeckt, versteift das Bienenwachs wieder und verschließt zuverlässig die Lebensmittel. Frischer Fisch und rohes Fleisch sollten aus hygienischen Gründen nicht in Bienenwachstücher gewickelt werden. 

Im Gegensatz zu Aluminium oder Frischhaltefolie sind Bienenwachstücher wiederverwendbar. Einerseits sollen sie antibakteriell und damit unattraktiv für Bakterien und andere schädliche Keime sein. Außerdem wirkt Wachs schmutz- und wasserabweisend. Nach der Verwendung reicht ein lauwarmer Wasserstrahl, um das Wachstuch wieder zu verwenden. Dafür sollten sie jedoch trocken sein. Sollten Reste an den Tüchern haften bleiben, können diese auch mit etwas Feinwaschmittel gereinigt werden. Mit der Zeit wird die Beschichtung sichtbar dünner. Vor allem an den Knicken. Legt man die Tücher in einen Backofen bei ca. 70 Grad (der Schmelzpunkt von Bienenwachs liegt knapp über 60 Grad) auf Backpapier, verteilt sich das Wachs nach wenigen Minuten wieder gleichmäßig und das Bienenwachstuch glänzt wieder so glatt wie zuvor. Natürlich hat auch die nachhaltige Verpackungsalternative kein ewiges Leben. Doch wer die Handtücher regelmäßig pflegt, kann Lebensmittel für mehrere Monate oder sogar Jahre der Umwelt zuliebe einwickeln oder abdecken.

Wenn Ihnen die angebotenen Muster und Designs nicht gefallen und Sie sowieso gerne basteln und bügeln, können Sie Bienenwachstücher selbst zu Hause herstellen. Neben etwas Geschick und Zeit benötigst du ein Baumwolltuch, Bienenwachspillen und etwas Baumharz (zum Beispiel Kiefernharz). Außerdem ein alter Topf, ein Pinsel und eine Küchenwaage zum Abwiegen des Harzes und der Wachspillen.

In der Regel genügt es, gebrauchte Bienenwachstücher unter etwas lauwarmem Wasser abzuspülen und mit einem Geschirrtuch trocken zu tupfen. Sie sind dann sofort wieder einsatzbereit. Auch etwas Spülmittel und eine Bürste mit weichen Borsten können nicht schaden. Denken Sie jedoch daran, dass das Wachs auf dem Tuch bei etwas über 60 Grad Celsius schmilzt. Daher ist heißes Wasser beim Reinigen keine gute Idee. Aus diesem Grund sollte frischer Fisch und Fleisch auch in anderen Behältern gelagert werden, zum Beispiel in abschließbaren Edelstahlschüsseln. Bei Fisch und Fleisch reicht lauwarmes Wasser nicht aus, um Bakterien oder Pilze vollständig aus dem Tuch zu entfernen.

Gerade aus diesem Grund steht das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) dem Trend zu Bienenwachstüchern skeptisch gegenüber. Nach Angaben des BfR könnten sich mit der Zeit Bakterien auf den Tüchern festsetzen, die mit lauwarmem Wasser und Spülmittel nicht zuverlässig entfernt werden können. Außerdem rät das Institut dringend davon ab, Bienenwachstücher mit Jojobaöl zu imprägnieren. Fetthaltige Lebensmittel können viel davon aufnehmen. Dies sei besonders kritisch, wenn das Öl, Wachs oder Harz verunreinigt sei, so das BfR. Wählen Sie daher vorgefertigte Tücher, aber auch die Zutaten, die Sie selbst herstellen können, mit besonderer Sorgfalt.

Tipp: Bienenwachstücher werden auf dem Kompost oder im Biomüll entsorgt.

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